Die Geschichte meines Jakobsweges:
Camino Francés: (Pamplona – Santiago de Compostela): Mai 2008 --- geschrieben Oktober 2010

Via de la Plata (Sevilla – Salamanca): April/Mai 2010 --- geschrieben Dezember 2010

Via de la Plata (Salamanca – Santiago – Muxia): April/Mai 2011 --- geschrieben Mai/Juni 2011

Camino del Norte: (Hondarribia – Gurriezo): Juni 2012 --- geschrieben Juli 2012

Camino Primitivo (Oviedo - Santiago de Compostela): Mai 2014 --- geschrieben Mai bis September 2014

Camino Ingles 2017 Camino Portugues 2022

Februar 2012

11. Februar 2012
Um mich weiter auf den vor mir liegenden Weg vorzubereiten habe ich aus dem roten Wanderführer alles Wanderkarten eingescannt und mir in einem handlichen Format auf mehrere DinA4-Blätter kopiert. Auf meinem Weg möchte ich nur einen Wanderführer mitnehmen und ich habe mich für den Outdoor-Wanderführer entschieden. Er ist, meiner Meinung nach, detaillierter geschrieben, wenn auch viel langweiliger zu lesen als der Rother-Führer. Der Führer aus dem Rother-Verlag hat aber wesentlich bessere Landkarten, die vielleicht hilfreich sein könnten. Auf diese Art und Weise könnte ich nach und nach die abgelaufenen Landkarten entsorgen und so noch einige Seiten einsparen.
Ob aus meinem Weg etwas wird? Ich hoffe es weiterhin, aber ich zweifel zur Zeit.
Nachdem ich mein Psychotief überwunden habe bin ich seit dem 1. Januar wieder im Dienst und freue mich darüber, Spaß an der Krankenpflege zu haben. Das Arbeiten, der Umgang mit Kollegen und Patienten tut mir gut. Wären da nur nicht diese bislang ungeklärten extremen Blutdruckschwankungen, Tachykardien, und die Kurzatmigkeit unter geringster Belastung, etc. Wie soll ich einen bergigen Weg oder flache Strecken schaffen, wenn ich hier im flachen Münsterland nach wenigen Minuten auf dem Rad oder zu Fuß das Gefühl habe nicht mehr weiterzukommen?
Die medikamentöse Einstellung ist auch noch nicht gut - ich habe eine Tablettenration wie eine 90-jährige Person und außer Nebenwirkungen merke ich fast nichts.
Bis Juni ist noch einige Zeit hin und ich hoffe, dass es eine gescheite Lösung für mein Problem gibt, ansonsten werde ich mir eine andere Urlaubsbeschäftigung suchen müssen. Vielleicht fliege ich notfalls nach San Sebastian und mache dort einige Tage Urlaub, oder, oder, oder...
Nicht pilgern um jeden Preis, nach wie vor steht für mich die Gesundheit an erster Stelle, aber ich hoffe - nicht nur um des Pilgerns Willen - dass es, hoffentlich bald, endgültig bergauf geht.
Die Depression ist überwunden, da werde ich den Blutdruck wohl auch noch in den Griff bekommen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.


16. Februar 2012
Eigentlich gibt es zum Thema Vorbereitung nichts Neues zu berichten, aber ich wollte mal schnell meine Freude über den 20.000sten Klick auf meine Seite kund tun.
Ich hoffe, ich kann weiterhin die Leser meines Blogs unterhaltsam über das Thema Pilgern informieren. Im März habe ich 14 Tage Resturlaub. In dieser Zeit möchte ich mich wieder verstärkt um meine Ausrüstung kümmern. Zu dem möchte ich einfach mal beim Globetrotter in Köln gucken. Eigentlich ist meine Ausrüstung bis auf neue Wanderschuhe komplett, aber dieser Laden reizt mich schon seit langer Zeit - und es macht bestimmt Spaß durch diesen riesigen Laden zu laufen und einfach nur zu gucken und zu probieren.

26. Februar 2012
Zum Thema praktische Vorbereitung für den Camino kann ich nur sagen: Alles wie gehabt.
In den letzten Tagen habe ich ein Buch über den Camino del Norte gelesen - den Bericht eines Österreichers auf dem Küstenweg - sehr realistisch und anschaulich geschrieben. Ein Österreicher aus den Alpen ist das stete auf- und ab des Weges gewohnter, als ich aus dem münsterländer Flachland, aber ich hoffe dennoch nach kurzer Zeit wieder eingelaufen zu sein und noch habe ich 3,5 Monate bis zum Start die ich noch ausgiebig zum "Einlaufen" nutzen möchte.
Zufällig bin ich beim Stöbern im Internet noch auf einen netten kurzen Berichtz aus dem Fränkischen Tagebuch gestoßen, der sehr gut schildert, warum viele Pilger sich auf den Weg machen, was sie zum Weg bringt und was sie innerlich auf dem Weg - egal welchem - erleben.
Ich füge diesen Text hier mal ein, denn ich finde ihn ganz gut.

            
Es ist schwer zu erklären, was Jahr für Jahr Abertausende der Spur der Pilgerwege folgen lässt. Nicht wenige können auf die Frage nach dem Warum keine schlüssige Antwort geben, selbst dann nicht, wenn sie mehrere tausend Kilometer hinter sich haben... Was in jüngster Zeit viele interessiert, sind weniger die Riten noch die Glaubensvorstellungen noch die Normen und Regeln der Christlichen Religion, sondern in erster Linie die Gefühle, die die Pilgerschaft auslöst - Gefühle der Überwältigung, des Ergriffenseins und der Begeisterung für das Ganze ...Felder, Dörfer, Felder. Gehen, Schlafen, Gehen. Im Einklang mit der Natur. Zwischen 20 und 30 Kilometer pro Tag. Mittags wird die Landschaft zum Backofen. Die Beine schmerzen... Irgendwann stellt sich die innere Uhr um. Man hört auf zu rechnen. Man hört auf, über sein Leben, die Arbeit und Finanzen nach-zudenken. So geht das schichtenweise immer weiter runter. Der Intellekt baut sich ab. Irgendwann werden verblasste, 15 Jahre alte Erinnerungen wach. Es ist eine Art Meditation. Die Dinge kommen in einen ruhigen Fluss. Im Rückblick wird einem nur selten die Distanz bewusst. Der Weg wird zum Ziel, das Unterwegs-sein der Beweggrund... Bestimmte Orte, Kirchen und Kathedralen, ermöglichen in besonderer Weise dieses Initiationserlebnis. Die Vorstellung, wie viele Menschen hier beteten, gingen und Lieder sangen, übt eine Suggestivkraft aus, die jeden in den Bann zieht, vorausgesetzt, dass man sich die Zeit nimmt, die richtigen Schleusen zu öffnen...
(Aus Fränkischer Tag: "Achtung, Pilger! Die Reise zum Ich", 3. Jan.2004)