So langsam werde ich nervös und bekomme Bedenken was meinen nächsten Camino betrifft.
In weniger als vier Wochen habe ich meinen zweiten Wandertag auf dem Camino del Norte absolviert.
Nachdem ich letztes Jahr von meinem Weg (etwas Piamonte, drei Tage Frances und schlussendlich der Camino Baztan) zurückgekommen bin, war ich so begeistert und beschwingt von den hinter mir liegenden Kilometern, dass ich mich direkt mit einem weiteren Weg beschäftigt habe.
Ausschließen konnte ich die mir bekannten Wege und die stark begangenen Wege. Weiter wusste ich, dass ich nicht zwangsläufig in Santiago auskommen muss. Der Camino Baztan, als Verbindung zwischen Camino Frances und Camino del Norte hat mich mit dazu animiert, mich mit weiteren Verbindungswegen auseinanderzusetzen und kam auf den Camino Lebaniego/Camino Vadiniense als Verbindung zwischen San Vincente de la Barquera, 2-3 Etappen hinter Santander und Leon.
Der Weg führt durch die spanischen Picos de Europa, einem Gebirge, dass mich schon mehrfach angesprochen hat. Pilgerfreunde sind begeistert und erschöpft die Ruta de Reconquista gelaufen.
Seit Anfang 2025 bin ich, sofern meine Wochenenden es erlaubten, regelmäßig gewandert, immer um die 20km, oftmals auch weiter, gerne auch um Bad Iburg um Höhenmeter in dem Rahmen zu laufen, die die nähere Umgebung bietet.
Das Laufen klappt wirklich gut, auch wenn ich oftmals massive Muskel- und Sehnenschmerzen im Anschluss hatte. Und dennoch: das Laufen hat mir gut getan, ich bin motiviert, nur der Mai wird jetzt terminlich relativ knapp, was freie Wochenenden angeht.
Dieses Wochenende war ich bei meiner Mutter, nächstes Wochenende bin ich auf Nordstrand, das Wochenende drauf wird mein Patenkind konfirmiert. Bleibt mir noch ein Trainingswochenende, oder ich muss nach dem Dienst mal direkt loslaufen.
Alles in allem bin ich zum jetztigen Zeitpunkt so gut vorbereitet wie ich eben vorbereitet sein kann, aber ob das reicht? Seit letztem Sonntag, dort bin ich ca. 27km auf und ab gewandert, habe ich extreme Muskel- und Sehnenansatzschmerzen, ich spüre meine Knie (spüre ich sonst nicht), Freitag habe ich mir beim Tragen der großen Gartenerdesäcke den unteren Rücken verhoben und generell fühlt sich mein Körper zur Zeit müde und schlapp an. Alles was man kurz vor einer körperlich belastenden Reise nicht braucht.
Morgen habe ich einen Termin beim Orthopäden, der soll einen Rundumschlag machen, meine Sehnenansätze spritzen, mich einrenken, mal schauen, ob wir auf die Schnelle das linke Knie verbessern können oder, oder... Am liebstn wäre mir mal wieder ein kleiner Cortisonstoß. Das Rattengift Cortison hilft mir schmerztechnisch besser als so manches Schmerzmittel. Es muss kein großer Cortisonstoß sein wie im MS-Schub, aber so ein bisschen wäre echt gut.
Und vielleicht muss ich doch noch einmal in die Diagnostik zwecks Weichteilrheuma gehen. Man kann nicht viel dagegen machen, und wenn ich es habe, dann seit mindestens 15 Jahren, nur hat es nach der MS-Diagnose niemanden mehr interessiert.
25. Mai 2025
Nur noch drei Mal arbeiten und Christi Himmelfahrt, dann geht es los.
Eine stille, verhaltene Vorfreude ist vorhanden. Nicht so laut und überschwänglich wie vor anderen Caminos, aber ich freue mich.
Es wird sich ergeben, nichts muss, alles kann.
Seit Anfang des Jahres bin ich auf 9 Wanderungen mit immer 20km+ gewesen. Das Laufen klappt überwiegend gut. Momentan bin ich von den Muskel- und Sehnenansätzen schmerzfrei, aber das schiebe ich auf die 2 schnell aufeinander folgenden Cortisonstöße.
Mein Orthopäde geht von meiner Verdachtsdiagnose Weichteilrheuma aus. Es hat an viel zu vielen Stelen weh get6an, als dass man sie alle hätte spritzen können. Wir haben uns auf einen relativ kleinen Cortisonstoß über 9 Tage verständigt. 10mg Tabletten2-3mal täglich, aufdosierend bis 60mg an Tag 5, dann wieder abfallend auf 20mg.
Kurze Zeit später wurde mein Mittelgesicht von Nasenspitze bis Wangenknochen, Lippen und Kinn taub. Der Neurologe vermutete, wie ich auch, einen Schub auf dem zentralen Trigeminusnerv. Für einen iv-Stoß fand ich die unangenehme Symptomatik nicht stark genug. Es fühlt sich an wie ein nicht abklingende Spritze vom Zahnarzt. Der fünftägigie Cortisonstoß a 100mg am Tag hat nicht viel geändert, zeitweise war die Symptomatik noch zunehmend.
Ist das der richtige Zeitpunkt? Ich habe mich mit meinem Neurologen besprochen und er sieht keine Gefahr in meinem Vorhaben. Der Schub betrifft den Gesichtsnerv, die Motorik ist nicht betroffen. Zur Sicherheit habe ich eine Verordnug über Cortison und ich werde es auch mitnehmen, sicher ist sicher.
Das Wetter in den Picos ist durchwachsen, momentan ist die Regenwahrscheinlichkeit relativ hoch. Ein weiteres Hindernis auf dem Weg, aber noch kann sich die Wetterprognose ändern. Die Auf- und Abstiege werden kräftezehrend sein. Abstiege bei Regen auf rutschigen Wegen?
Ich werde einfach von Tag zu Tag schauen, nichts riskieren, auf mein Bauchgefühl achten, dann wird es gehen. Niemandem muss ich etwas beweisen, es geht einzig und alleine um mich.
Der Rucksack ist gepackt, ein zwei Wäscheteile sind noch in der Waschmaschine, ansonsten steht meinem Aufbruch nichts mehr im Wege.