Die Geschichte meines Jakobsweges:
Camino Francés: (Pamplona – Santiago de Compostela): Mai 2008 --- geschrieben Oktober 2010

Via de la Plata (Sevilla – Salamanca): April/Mai 2010 --- geschrieben Dezember 2010

Via de la Plata (Salamanca – Santiago – Muxia): April/Mai 2011 --- geschrieben Mai/Juni 2011

Camino del Norte: (Hondarribia – Gurriezo): Juni 2012 --- geschrieben Juli 2012

Camino Primitivo (Oviedo - Santiago de Compostela): Mai 2014 --- geschrieben Mai bis September 2014

Camino Ingles 2017 Camino Portugues 2022

26. August 2018

Es geht voran und ich freue mich nach wie vor über mein Vorhaben. Letzte Woche habe ich mich mit Ines auf eine Wanderung in die nahen Baumberge begeben. Obwohl es nicht weit bis dort ist bin ich noch nie dort gewesen. Mich zieht es, herkunftstechnisch immer in den Teutoburger Wald. Mit einem Wanderführer in der Hand ging es bei bestem Wetter in Havixbeck auf den Weg. Schon nach wenigen Metern standen wir auf einem Bauernhof der nicht im Weg beschrieben war. Der Weg um den Hof war nicht offentsichtlich und man zeigte uns den im Wanderführer beschriebenen Weg, aber auch eine schönere Alternative den Berg hinauf. Mit einer gemäßigten, längeren "Steigung" erreichten wir die Bruder-Klaus-Kapelle und hatten einen schönen Blick über das Münsterland. Da Ines der ausgeschilderte Weg zu lang war, und es scheinbar eine Abkürzung auf der Wanderkarte gab, bogen wir nach kurzer Zeit vom Hauptweg ab und liefen die vermeintliche Abkürzung. Scheinbar war es nicht die geplante Abkürzung und so liefen wir gut gelaunt über den Weg, frugen mal hier, mal da wo wir denn wohl sind und wo das vermeintliche oder irgendein anderes Café denn zu finden sei. Viele Spaziergänger kamen auch nicht aus der Umgebung und konnten uns nicht helfen. Irgendwann stießen wir auf eine Wanderkarte und trafen auch Menschen die sich auskannten und auch unser Standort war auf der Wanderwegkarte am Wegesrand gekennzeichnet. In einem Café gab es ein Stück Kuchen und eine mittelmäßige Tasse Kaffee. Danach orientierten wir uns auf der Karte, ich verstand Ines Interpretation dieser nicht, aber ich folgte ihr. Wieder kamen wir irgendwo raus, aber nicht dort wor gedacht. Man schickte uns wieder zurück auf dem Weg, angeblich immer geradeaus. Ich hielt mich an immer geradeaus, auch wenn Ines sehr skeptisch wurde als der Weg immer unwegsamer wurde. Anfangs war der Weg noch breit, dann sah man noch Pferdehufabdrücke und Wagenspuren und dann nur noch einen zugewucherten Trampelpfad. Wandererfahren und unängstlich wie ich bin hielt ich mich an das angebliche: "immer geradeaus". Ines zweifelte sehr, aber siehe da, wir kamen an der geplanten Stelle aus, liefen nach der Ausschilderung und fanden das Auto und den Parkplatz wieder. Aufgrund unserer scheinbaren Abkürzung sind wir wesentlich weiter gelaufen als geplant, aber ich habe es als Vorbereitungstraining für den Camino genutzt. Das Laufen hat gut geklappt, meine Wanderstöcke hatte ich dabei, und ich bin gut zufrieden abends wieder nach Hause gekommen. Am Folgetag spürte ich meinen Fersensporn sehr stark, aber wenn ich wieder im Trott bin, kann ich dennoch ganz gut laufen. Ich hoffe, dass die Ferse die Wanderwoche überesteht. Vorhin habe ich noch einmal in meinen Ordner mit Jakobswegdokumenten geschaut und siehe da: Ich habe noch eine Credencial, warum auch immer. Sie ist aus dem Heiligen Jahr 2010 und war wohl ursprünglich für die Via Plata gedacht. Warum ich eine andere Credencial benutzt habe weiß ich nicht mehr. Vielleicht liegt es daran, dass ich für den zweiten Teil der Via Plata meine erste Credencial durch eine Kopie verlängert habe, weil ich alles in einer haben wollte. Meine Unterkunft für die erste Nacht habe ich auch eben gebucht. Hotel Almendra in der Nähe des Weges in Ferrol wird es werden. Am kommenden Wochenende steht Bocholt vor der Tür, der Jahrestreff mit unseren Pilgerfreunden. Morgen wird Klaudia an ihrer Halswirbelsäule operiert und ich hoffe, dass sie davon profitiert und alles gut läuft und ihre körperlichen Beschwerden sich verbessern und dadurch auch ihre psychische Situation. Dadurch das Klaudia operiert wird und nicht mit nach Muxia kommen kann ist erst der Plan des Camino Ingles entstanden. Nach wie vor fühlt sich die Entscheidung gut an und ich freue mich auf das was vor mir liegt.

17. August 2018

Irgendwie passt gerade alles! Nicht, dass ich mich topfit und überzeugt fühle mein Vorhaben zu schaffen, aber es fühlt sich weiterhin gut und richtig an. Heute Morgen, auf dem Weg zum Dienst, traf ich einen Kollegen, den ich schon in seiner Ausbildung betreut habe. Diesen Kollegen sehe ich neuerdings regelmäßig morgens gegen 7.45 am Kanal laufen, mal mit Wanderstöcken, mal ohne. Heute Morgen bin ich vom Rad abgestiegen und wir haben eine Runde gequatscht. Fritz bereitet sich momentan auf eine Wanderreise durch England vor, die mir Sigrid auch schon des Öfteren nahe gelegt hat, ohne ihn gelaufen zu sein. Aber Sigrid ist Englandfan. Er erzählte mir auch, dass er den Camino Frances mit dem Rad gefahren ist und dass er einen gewissen Respekt vor seiner Reise hat, da er durch einen Bandscheibenvorfall vor einigen Monaten eine Schwäche im Bein entwickelt hat. Unsere Vorhaben scheinen eine gewisse Parallele zu haben. Zurück vom Dienst juckte es mir in den Fingern und ich begann meine alte Packliste für dieses Jahr zu überarbeiten. Alles was schon vorhanden ist ging über die Waage und in den Rucksack. Einige wenige Dinge, wie Credencial, Flug- und Bahntickets fehlen noch, aber um diese Dinge werde ich mich demnächst kümmern. Für Ferrol muss ich noch eine Unterkunft reservieren und in meinem Reisebuch stand, dass man in dem geplanten Hotel auch Credencials erstehen kann. Falls nicht, ich komme ja über Santiago. Am Sonntag ist eine Wanderung mit Ines durch die Baumberge geplant. Sie wollte schon immer einige Wanderwege vor ihrer Haustür ausprobieren und nun machen wir es gemeinsam und ich sehe es als Lauftraining an. Mal sehen, wie es klappt – aber der Rucksack bleibt dabei zuhause. Am Samstag vor meinem Flug nach Santiago bietet mein Arbeitgeber wieder ein Teilstück auf dem westfälischen Jakobsweg von Brockhagen in der Nähe von Halle über Marienfeld bis ??? an. Auch dazu habe ich mich angemeldet und freue mich drauf. Es wird und geht vorwärts!

5. August 2018

Ich freue mich und es fühlt sich nach wie vor richtig und gut an. Innerhalb meiner Familie mag ich nicht von meinen geänderten Plänen erzählen. Ich weiß sehr genau was ich zu hören bekomme und dass meine Eltern sich durchgehend Sorgen machen würden. Vielleicht ergibt es sich, vielleicht auch nicht. Donnerstagabend habe ich noch lange mit Pilgerfreundin Gitte telefoniert. Sie ist, so wie ich, schon viele Wege gelaufen und kennt auch den Ingles, den sie letztes Jahr mit ihren Schwestern gemeinsam gelaufen ist. Dass was sie von dem Weg erzählt hat und die Art wie sie ihn gelaufen sind, ist für mich genau richtig. Worüber ich mir noch nicht sicher bin ist, ob ich private Pensionen vorbuchen soll, oder ob ich es einfach auf mich zukommen lassen soll. Für den Ankunftstag in Ferrol werde ich mir auf jeden Fall ein günstiges Pensionszimmer vorbuchen. Es ist mir zu heikel abends nach der Ankunft durch einen unbekannten Ort zu laufen um Pensionen abzuklappern. Über die Touriinformaton, sofern sie bei meiner Ankunft noch auf hat, wäre sicherlich ein Zimmer zu bekommen, vielleicht gibt es spontan auch noch ein Bett in der Pilgerherberge, aber das Abenteuer ist mir zu riskant und bislang habe ich mir noch immer ein Pensionszimmer für die erste Nacht genommen. Meine Ausrüstung ist überwiegend komplett. Etwas Kleinkram wie Zip-Kultur-Beutel und der Inhalt fehlt noch, ein neuer Regenponcho ist bei Decathlon bestellt (überlege aber auch, ob man ihn für eine Woche zu Hause lässt, aber was ist, wenn es eine Schlechtwetterfront gäbe? Zwei Etappen sind im Reiseführer mit 24 Kilometern beschrieben, aber auch die Möglichkeit, sich in einer Pension einzubuchen, die einen bei Bedarf einige Kilometer vorher auf dem Weg einsammelt. Klaudias Flug habe ich storniert. Sie ist traurig, dass wir nicht gemeinsam nach Muxia fahren, aber froh, dass der OP-Termin naht. Ich habe ihr gesagt, dass, wenn sie wieder fit ist, wir auch im Frühling gemeinsam nach Muxia fahren können und nicht erst auf den Herbst warten müssen. Auf diese Idee ist sie noch gar nicht gekommen. Das Katzensitting ist geregelt. Walli, auf deren Katze ich während ihres Camino del Norte aufgepasst habe, wird meine in der Zeit hüten. Ich muss Dietwald noch fragen, ob er meine beiden Süßen in der Zeit füttert oder abends mal in das Treppenhaus lässt. Aber so ist es besser, als wenn ich sie weg gebe. Und mit Walli ist eine Katzenfrau im Boot die sich mit diesen Tieren auskennt, sie mal streichelt und mit ihnen spielt. Wichtig ist mir insbesondere, dass Ylvie von einem Katzenkenner gesehen wird. Auch wenn ihre schwere Erkrankung nun schon fast 1,5 Jahre her ist, ist es mir wichtig, dass ein Katzenkenner und Liebhaber einen Blick auf sie hat. Es wird schon werden!