Die Geschichte meines Jakobsweges:
Camino Francés: (Pamplona – Santiago de Compostela): Mai 2008 --- geschrieben Oktober 2010

Via de la Plata (Sevilla – Salamanca): April/Mai 2010 --- geschrieben Dezember 2010

Via de la Plata (Salamanca – Santiago – Muxia): April/Mai 2011 --- geschrieben Mai/Juni 2011

Camino del Norte: (Hondarribia – Gurriezo): Juni 2012 --- geschrieben Juli 2012

Camino Primitivo (Oviedo - Santiago de Compostela): Mai 2014 --- geschrieben Mai bis September 2014

Camino Ingles 2017 Camino Portugues 2022

April, Teil 2

Ostern, 20. April 2014

...noch 3 Wochen
Ich wünsche allen - meiner Familie, meinen Freunden und Lesern – ein frohes Osterfest!
Heute in drei Wochen starte ich meine erste Etappe auf dem Camino Primitivo, namentlich ein primitiver Weg, der aber zu den anspruchsvollsten Jakobswegen zählt.
Ob ich dem gewachsen bin? 


Gestern habe ich bei wunderschönem Frühlingswetter eine, schätzungsweise, 12 Kilometer lange Wanderung genommen. Wie oft habe ich schon gedacht ich würde alle Wege in meinem „Hauswald“ kennen, aber ich finde immer noch neue, mir unbekannte Wege.
 

Die Sonne war gestern angenehm warm, dazu Wind und ganz neue Perspektiven auf meine Heimat. Ich kam mir vor wie im Urlaub und habe meine Heimat mit ganz neuen Augen gesehen. Die Blicke über den kleinen Höhenzug, der Wald, die Natur, Farben, Gerüche und das ein oder andere kurze Gespräch; es war wunderschön. Häufig musste ich denken, wie schön meine Heimat ist, was für ein Glück ich habe dieses alles genießen zu können.

 

Auch wenn ich heute meine Beine spüre und doch merke, dass mir das Laufen früher leichter gefallen ist, bleibe ich trotz aller Zweifel an meinem Vorhaben optimistisch.
Ich freue mich auf die spanischen Landschaften, auf die Blicke über Berge und Täler, auf die Natur, die Begegnungen – einfach auf alles. Ich habe schon so viele und tolle Bilder vom Camino Primitivo gesehen und hoffe dieses alles bald persönlich erleben zu dürfen.
Frohe Ostern!


Da ich so viele schöne Fotos gemacht habe und der heutige Beitrag viel zu kurz ist um diese alle zu zeigen habe ich mal wieder eine Dia-Show zusammengestellt.


Zu Ostern beginnt für „Langstreckenpilger“ jedes Jahr die Pilgersaison, auch wenn in der Karwoche schon Tausende von Pilgern in Santiago angekommen sind.


25. April 2014
flüchtige Begebenheit am Wegesrand
Drei kurze Begebenheiten haben mich heute vermehrt an meinen bevorstehenden Jakobsweg, aber auch an meine vergangenen Wege, erinnern lassen.
Dabei kam bei mir immer ein gutes Gefühl in mir hoch und ich musste in mich hineinlächeln.

Momentan haben wir so schönes Wetter, dass man kaum glauben kann, dass es erst Ende April ist. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, ein angenehmer Wind weht und die Natur ist vier Wochen weiter als sie eigentlich sein sollte.
Auf dem Weg zum Dienst kam ich heute Morgen an zwei blökenden Schafherden vorbei und sofort kamen mir Erinnerungen an meine früheren Wege in den Kopf. Besonders vielen Schafen bin ich auf der Via Plata begegnet und das Beobachten der Herde mit den vielen jungen Lämmern hat, sowohl heute als auch in der Vergangenheit, in mir ein Glücksgefühl aufkommen lassen. Dieses Beobachten und Genießen der Natur ist auf meinen Wanderreisen wesentlich präsenter als im Alltag. Wann stellt man sich schon einfach an eine Schafweide und schaute dem bunten Treiben der Tiere zu? Meist nimmt man sich im Alltag dafür keine Zeit, weil Schafe doch nichts Besonderes sind.



Spontan habe ich mich auf mein Fahrrad gesetzt und bin ziellos durch meine immer noch neue „Heimat“ geradelt. Auch wenn ich nun schon 1,5 Jahre in diesem ländlichen Stadtteil wohne, kenne ich immer noch nicht alle Wege. Mit dem Rad bin ich einem Radwegweiser nach Warendorf gefolgt, dabei irgendwo wieder querfeldein abgebogen und bin wo ganz anders raus gekommen, als vermutet. In der Bauernschaft Kasewinkel fuhr ich an zwei Wanderinnen vorbei, die einen großen Rucksack, Wanderkleidung und Wanderstöcke bei sich trugen. Sie waren am Wegesrand in ein Gespräch vertieft, scheinbar mit Anwohnern oder…?



Wie so häufig schaue ich bei Wanderern mit großem Rucksack genau hin und während ich an den Damen vorbei fuhr sah ich eine Jakobsmuschel am Rucksack hängen. Im Vorbeifahren grüßte ich mit „Buen Camino“ und fuhr weiter. Gerne hätte ich die Wanderinnen gefragt woher sie kommen und wohin sie gehen und warum sie so weit abwärts vom Jakobsweg laufen. Der ausgeschilderte Jakobsweg ist kilometerweit entfernt und so stark verlaufen, dass man in Kasewinkel auskommt, kann man sich nicht. Ich vermute, dass die beiden Frauen auf einer Trainingsrunde gewesen sein könnten. Es war schon später Nachmittag und um diese Uhrzeit ist eigentlich kein Pilger mehr so weit von einer Unterkunft entfernt.

Gerne hätte ich kurz mit den beiden Pilgerinnen geredet, aber sie waren mit Personen am Wegesrand in ein Gespräch vertieft, da wollte ich mich nicht aufdrängen und setzte meine Radtour fort. 



In einem Waldstück kam mir plötzlich ein Hund, ein Golden Retriever, entgegengelaufen und kurz ging mein Herzschlag in die Höhe, denn „wilden“, umherstreunenden Hunden bin ich auf meinen Wegen häufig begegnet. Eigentlich war mir sofort klar, dass dieser gepflegte Rassehund kein Streuner ist, und hinter der nahen Kurve kam mir der Besitzer entgegen, aber dennoch… Angst habe ich eigentlich nicht vor Hunden, aber ich hatte schon viele unheimliche Begegnungen in der Einsamkeit mit Tieren die mich angeknurrt und angekläfft haben – ein unheimlich großer Respekt vor diesen Begegnungen bleibt und auch auf dem Camino Primitivo werde ich nicht von diesen Begegnungen verschont bleiben.

Ich freue mich! Morgen in zwei Wochen geht es los.

Der Mann von einer sehr guten, fast benachbarten, Freundin bringt mich am Abreisetag mit meinem Auto am frühen Morgen zum Bahnhof, so kann ich mir das Taxi sparen.


28. April 2014

So langsam bekomme ich Muffensausen!

Was habe ich mir da nur vorgenommen? Was habe ich mir dabei gedacht? Die vielen Höhenmeter und das Landschaftsprofil machen mir doch sehr viele Gedanken. Ich könnte hier hunderte Male die Kanalbrücken hoch laufen und käme trotzdem nicht auf die Höhenmeter und die Steigungen, die ich in Asturien zu bewältigen habe.

Ich Flachlandtiroler, noch dazu übergewichtig, in der Bergwelt Asturiens!

Nun ja, auch wenn ich so meine Bedenken und Zweifel habe, freue ich mich auf meine Reise.

Einzig was mir schwer fällt ist mein Katzenduo in fremde – aber gute – Hände zu geben.
Das Wochenende war grau und verregnet und so bin ich gemütlich zu Hause geblieben, anstatt durch den Regen zu laufen. Wenn mein Vorhaben scheitert, dann nicht deshalb, weil ich ein gemütliches Wochenende in der Wohnung verbracht habe.  



30. April 2014
Gerade habe ich festgestellt, dass mein Blog 70.000 Mal angeklickt wurde. Das ist im Vergleich zu anderen großen Blogs zwar nicht wirklich viel, aber für dieses spezielle Thema schon einiges. 
Niemals hätte ich damit gerechnet, dass mein Geschreibsel irgendwen interessiert.
Einen herzlichen Dank an alle Leser für das Interesse und die netten Kommentare die zeitweise eintrudeln.
Meine Reise rückt immer näher und in Oviedo und Umgebung regnet es seit Tagen und noch ist keine Aussicht auf Wetterbesserung. Ich bin nicht böse, wenn es auf meiner Reise keine heißen Temperaturen gibt, aber es wäre schön, wenn es trocken wäre und die Sonne sich bei moderaten Temperaturen blicken lassen würde.
Heute ist mein erster Urlaubstag und es sind noch neun Tage bis zur Abreise. 
Für den 8. Mai ist noch eine Wanderung mit meiner Pilgerfreundin geplant. Von Warendorf geht es an der Ems entlang bis zur Gnadenkapelle in Telgte, einer Wallfahrtskirche. Dort werde ich eine Kerze anzünden und um Gelingen meiner Reise bitten.

Und kurz vor dem Urlaub, so wie vor jedem Camino, haben meine schönen Orchideen mal wieder Läuse. Komisch, dass das immer vor meinen Caminos geschieht. Als ob die Blumen ahnen, dass ich sie bald alleine lasse. Tom und Ylvie ahnen hingegen noch nichts und sind munter und voller Ideen und der Abschied von den Beiden tut mir jetzt schon weh.

1 Kommentar:

  1. Anne,alles Gute und Gottes Segen für Deinen bevorstehenden Jakobsweg Via Primitivo in zwei Wochen.
    Mein Jakobsweg beginnt erst in ca.6 Wochen.
    Nachdem ich den Jakobsweg von der Haustür (Nähe Aachen) nach Santiago im 3 Jahren gelaufen bin,möchte ich dieses Jahr ein Stück den Via Regina,den Niederschlesischen Weg,meinem Geburtsland Schlesien,in Polen) von Opole (Oppeln) über Wroclaw (Breslau) nach Görlitz ca.170 km laufen.Wenn dann meine Fitness noch gut ist,soll es auf dem Ökomenische Jakobsweg von Görlitz nach Vacha in Thüringen weitergehen.
    Ein herzliches Buen Camino für Deinen Weg sendet Dir
    Günter.

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